Auf Initiative von Forstmeister Lang wurde die Gründung eines Schützenvereins vorbereitet, da der Wunsch nach Schießübungen im Freien mit großkalibrigen Waffen besonders bei Jägern groß war.
1904
8. Februar 1904: Anmeldung des Vereins unter dem Namen „Zimmerstutzengesellschaft“ beim Königlichen Bezirksamt.
25. März 1904: Eintrag in das Vereinsregister.
Forstmeister Lang wurde erster Schützenmeister.
1906
Beschluss zur Umbenennung des Vereins in „Schützenverein Miltenberg“.
1907
23. Februar 1907: Eintragung des neuen Namens in das Verzeichnis der nichtpolitischen Vereine beim Bezirksamt.
Es wurde beschlossen, ein Schießhaus mit zwei Scheibenständen für 175 m und einem für „laufendes Wild“ (50 m) zu bauen.
Die Stadt Miltenberg ein Grundstück am Königsplatz pachtweise zur Verfügung (bis heute genutzt).
Stadtbaumeister Frosch, ein Ehrenmitglied, übernahm Planung und Bauleitung.
Das Schützenhaus war eine einfache Blockhütte (12,5 x 5,5 m) an der Stelle des heutigen Altbaus. Nur eine Fotografie davon existiert.
Folgejahre nach 1907
Preisschießen und weitere Veranstaltungen finden regelmäßig statt.
Bauliche Verbesserungen am Schützenhaus:
Betonierung und Überdachung der Schießstände.
Erweiterung der Scheibenstände.
1911
Mitglied August Braunwarth legt auf eigene Kosten eine Wasserleitung vom Schießhaus zur Walldürner Straße.
1914 - 1918 (erster Weltkrieg)
Vereinsbetrieb kommt vollständig zum Erliegen.
1919
Wiederbelebung des Vereins nach dem Krieg; starkes Interesse und steigende Mitgliederzahlen.
1924
Beschluss zum Ausbau des (bereits baufälligen) Schützenhauses.
Umbau wurde noch im selben Jahr begonnen.
Kosten: ca. 6.000 Mark.
1925
Etwa die Hälfte der Bankschulden konnte durch Ausgabe von Schulscheinen á 50 RM getilgt werden.
1926
Antrag zur Gründung einer Jugendgruppe wurde abgelehnt.
Der Verein ignorierte das aufkommende Kleinkaliberschießen.
1927
In Miltenberg bildete sich ein eigener Kleinkaliberschützenverein.
Unterstützung durch Kriegervereine und Bund „Bayern und Reich“.
Bau eigener KK-Schießstände beim Nordbahnhof.
1929
Restschuld noch ca. 1.600 RM.
1930
Beginn des wirtschaftlichen Niedergangs: Verein konnte Schulden nicht weiter tilgen.
Schulden wuchsen bis 1937 auf über 2.700 RM.
Allgemeiner Rückgang des Vereinslebens.
Versäumte Anpassung an neue gesellschaftliche und sportliche Entwicklungen.
1932
Protokollauszüge der Jahreshauptversammlung geben Einblick in wirtschaftliche Notlage und deren Auswirkungen auf das Vereinsleben.
1933
Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten:
Austritte von Mitgliedern.
SA und SS führten eigene Schießübungen durch, nutzten aber Vereinsanlagen.
Vereinsarbeit durch Bürokratie erschwert.
1935
Ein weiterer Versuch zur Vereinigung mit dem KK-Schützenverein scheiterte erneut.
1937
Schuldenstand über 2.700 RM erreicht.
Schützenhaus wird an die Stadt Miltenberg übertragen (Vertrag vom 18.10.1937)
Verein erhält Nutzungsrecht gegen 60 RM/Jahr Pacht.
1939
Verein wird aus dem Vereinsregister gestrichen.
Mit Beginn des 2. Weltkriegs bricht das Vereinsleben zusammen.
1939-1945
Keine Protokolleinträge.
Vorstand versucht, Vereinsvermögen zu erhalten.
18. Mai 1945
Bericht von Herrn Weßelburg:
Kriegsende, Besetzung Miltenbergs, Abgabe der Vereinswaffen an US-Militär (Rückgabe erfolgt nicht).
1945-1955
Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Schießsport wegen Misstrauens der Besatzungsmächte lange untersagt.
10. Juni 1955: Neugründung des Vereins im Gasthaus „Zum Lamm“ durch Mitglieder des Jagdschutzverbandes.
Initiatoren: Karl Müssig (1. Schützenmeister), Helmut Astinet (2. Schützenmeister).
Schieß- und Vereinsbetrieb im Parkhotel Linde mit 3 Luftgewehrständen.
1964–1966
1964: Rückgabe des Schützenhauses durch die Stadt an den Verein nach langen Verhandlungen.
Einrichtung von 8 Luftgewehrständen; sportlicher Neustart.
1965: Beginn des Anbaus einer Wohnung & Gaststätte (initiiert von Karl Müssig).
Karl Müssig stirbt am 6. Oktober 1965 während des Bauprojekts.
Herbst 1966: Pächter übernimmt die Bewirtschaftung des Schützenhauses.
1966–1975
Teilnahme an Rundenwettkämpfen ab 1966.
Einschränkung des KK- und Sportpistolenschießens wegen Umweltschutz (Bebauungsgrenze).
Erweiterungen:
Luftgewehrstände auf 12,
Clubraum und Wohnung vergrößert.
1973: Gründung der Bogensportabteilung (Erfolge und Turniere).
1975: Beginn des Baus geschlossener Pistolenstände.
1978–1983
1978: 75-jähriges Vereinsjubiläum.
1982 (Dezember): Inbetriebnahme der neuen Pistolenstände.
1983 (Juni): Offizielle Einweihung.
1985–1989
1985: Vorstandswahl – Peter Doni folgt auf Gottfried Faust.
Wiederaufnahme von Gaupreis- und Königsschießen.
1986: Große Baumaßnahmen (Zentralheizung, Bad, Küche, Fußböden).
Gründung der historischen Uniformgruppe (Reinhold Keller).
1987: Uniformgruppe bei der 750-Jahrfeier Miltenbergs.
1989 (Juli): Standartenweihe als Höhepunkt.
1991–1997
1991: Fertigstellung des Bogensport-Trainingsraums.
Renovierung der Pächterwohnung, Einbau Kühlraum.
1992: Neubau überdachter Luftgewehrstände.
1995–1997: Verlegung des Bogenschießplatzes hinter das Schützenhaus.
Neuer Standort idyllisch und dauerhaft.
2001
2001: 25. Austragung des Nikolausturniers (Bogensport, initiiert von Dr. Fritsch).
Pächterwechsel bringt erneute Umbauten.
Fortdauernder „Bauvirus“ prägt den Verein weiterhin.